Mutig widersprechen – Argumentationstraining gegen rechte Parolen

Beitrag vom 04.06.2025

Zivilcourage üben: Jugendliche trainieren Gegenrede mit Haltung

Wie kann man rechten Parolen mutig entgegentreten – und dabei andere mitziehen?

Genau darum ging es in einem Argumentationstraining gegen rechte Stammtischparolen, welches Jugendbildungsreferentin Alisha Ibarrondo Lasa vom Ev. Bilungszentrum Bad Bederkesa gemeinsam mit Respekt Coach Nadije Memedi und dem Kinder- und Jugendzentrum in Bad Bederkesa organisiert hat. Grundlage des Workshops war das erprobte Konzept des politischen Bildners Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer, der das Training entwickelt hat. In einem geschützten Rahmen erhielten Jugendliche die Möglichkeit, zu lernen, wie sie ihre Stimme erheben, Haltung zeigen und mit guten Argumenten menschenfeindlichen Aussagen entgegentreten können.

Ziel des Workshops war es, junge Menschen dazu zu befähigen, diskriminierenden und menschenverachtenden Aussagen souverän entgegenzutreten – im Alltag, in der Schule oder in sozialen Medien. Die Teilnehmenden konnten eigene Erfahrungen reflektieren, Strategien entwickeln und sich gegenseitig stärken.

Der Einstieg in das Training erfolgte über ein Positionierungsspiel: Die Jugendlichen versetzten sich in fiktive Rollen und wurden so für gesellschaftliche Privilegien und Benachteiligungen sensibilisiert. Besonders eindrucksvoll war die anschließende Reflexion: Wie fühlt es sich an, stehen zu bleiben, wenn andere voranschreiten können?

In einem offenen Brainstorming sammelten die Jugendlichen bekannte rechte Parolen – zunächst ohne moralische Bewertung. Anschließend setzten sie sich mit deren Inhalten, Zielgruppen und den dahinterliegenden Motiven auseinander. Eine zentrale Erkenntnis: Viele Parolen zielen darauf ab, gesellschaftliche Spaltung zu fördern und Solidarität zu untergraben.

Ein besonders starker Moment des Workshops war die Phase, in der die Jugendlichen begründeten, warum es wichtig ist, nicht zu schweigen. Die Antworten reichten vom Wunsch, andere zu schützen, bis hin zur Motivation, Mitmenschen durch Argumente zum Nachdenken zu bringen. Dabei entstand ein spürbarer Zusammenhalt – und ein klares Bekenntnis gegen Diskriminierung.

In einer abschließenden Übung wurde das Gelernte praktisch erprobt: Eine Teilnehmerin übernahm die Rolle einer „Parolen-Verteidigerin“ und stellte eine provokante rechte Aussage in den Raum. Die Gruppe sammelte gemeinsam Gegenargumente – ruhig, sachlich und überzeugend. Schnell wurde deutlich: Wenn eine Gruppe geschlossen Haltung zeigt, verlieren diskriminierende Aussagen an Kraft.

Der Workshop hat eindrucksvoll gezeigt: Zivilcourage lässt sich trainieren – und sie wirkt, besonders dann, wenn niemand allein bleibt.

Text: Alisha Ibarrondo Lasa, Ev. Bilungszentrum Bad Bederkesa
Redaktion: Franziska Holze, Projektkoordinatorin
Bild: Foto von Birger Strahl auf Unsplash