Wegschauen war gestern! Handeln ist heute!

Beitrag vom 07.06.2022

Beherztes Einstehen für sich und andere gemeinschaftlich erlernen

Was bedeutet Zivilcourage? Wo treffen wir auf sie im Alltag? Wo bleibt sie häufig leider aus? Wo können wir selbst aktiv werden und Courage zeigen? Welche Regeln gilt es, besonders in hitzigen Situationen, beim Einschreiten zu beachten? Was kann ich machen, wenn ich selbst nicht sofort helfen kann?

Diese Fragen standen im Fokus des Seminars, dass am 7. Juni im Haus Neuland in Niedersachsen stattfand. Die Veranstaltung war eine Kooperation der Jugendbildungsreferentin Carola Brindöpke aus Haus Neuland und der Respekt Coach Arbnora Seferi-Quengaj im Rahmen eines Projekttages an der Anne-Frank Gesamtschule Gütersloh.
Fokus der Veranstaltung, an der 15 Jugendliche ab der 8. Klasse teilnahmen, war es herauszufinden, wie man selbst ins Handeln kommen und Zivilcourage im Alltag leben kann. Durch Rollenspiele und andere interaktive Methoden erprobten sie gemeinsam neue Handlungsstrategien, wie sie für ihre Überzeugungen und Mitmenschen in vielfältigen Alltagsituationen einstehen können. Nach einigen Kennenlernspielen wurde zum Einstieg der Begriff Zivilcourage von den Jugendlichen folgendermaßen umrissen:

… gegen Mobbing und Rassismus sein
… Menschen setzen sich ein und leisten Hilfe
… sind menschlich und mutig

Zivilcourage hatten viele schon erlebt, sie findet überall statt, in der Schule oder Öffentlichkeit oder im Privaten. Für Zivilcourage brauche man Empathie, so die Jugendlichen. Man müsse sich vorstellen können, wie es anderen in einer Situation geht, Bedürfnisse, Gefühle und Denkweisen einschätzen und in Konfliktsituationen verschiedene Blickwinkel einnehmen können, z.B. wie sich eine "ausgegrenzte" oder bedrohte Person fühlt. In der Übung „Schritt nach vorn“ schlüpften die Jugendlichen in verschiedene Rollen und versuchten deren Handlungsoptionen einzuschätzen, was eine lebhafte Diskussion über Chancengleichheit und Ungerechtigkeit auslöste.

Nachdem ein Flyer mit Regeln für Zivilcourage erstellt wurde, entwickelten die Jugendlichen Situationen und Rollenspiele, um verschiedene Handlungsoptionen zu erproben. Die Situationen waren unterschiedlich: ein Mensch mit Gehhilfe wurde von zwei Personen geschlagen oder eine schwarze Person wird beim Kauf von Kleidung beleidigt. Verbales Einschreiten wurde immer als erste Option genannt und weitere Handlungen, falls dies nicht erfolgreich wäre. Die Jugendlichen fanden die Rollenspiele wichtig, weil die Auswirkungen des eigenen Handelns spürbar waren.

Im Feedback zeigten sich die Jugendlichen zufrieden mit dem Tag, sie waren positiv überrascht und es hätte Spaß gemacht. Einige wünschten sich mehr kleine Spiele. Die Rollenspiele und die Meinungsvielfalt in den Diskussionen fanden alle gut.

Wir freuen uns über den gelungenen Workshop. Für weitere Workshopanfragen sind Carola Brindöpke und unsere anderen Jugendbildungsreferent:innen jederzeit ansprechbar.

Text: Carola Brindöpke
Bilder: Carola Brindöpke